Zum Tode Osamas...

      Zum Tode Osamas...

      Mal unabhängig davon, ob er den Tod verdient hat oder nicht, wollte ich mal wissen, ob auf euch die aktuelle Berichterstattung genauso befremdlich wirkt wie auf mich.

      Mal ein Ausschnitt aus einem Artikel, der meine Meinung ziemlich gut trifft:

      In einem Land wie Deutschland, wo die Todesstrafe durch das Grundgesetz abgeschafft ist, erschrickt man, wenn die Bundeskanzlerin, dazu noch eine gläubige Protestantin sagt: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten.“ Wie „Freude“ über die Tötung eines Menschen mit ihrem christlichen Selbstverständnis zu vereinbaren ist, mag Angela Merkel mit sich selbst ausmachen, dass eine solche Aussage ein Anschlag gegen unsere verfassungsrechtlichen Eckwerte (Würde des Menschen, Recht auf Leben) darstellt, müsste eigentlich zu einem öffentlichen Aufschrei führen. Doch dazu war in der Jubelberichterstattung der Medien leider nichts zu hören.

      Die gezielte Erschießung Bin Ladens und deren öffentliche Wahrnehmung ist Ausdruck des Verlustes des über Jahrhunderte gewachsenen rechtsstaatlichen Denkens und ein Rückfall in vorzivilisatorisches Rechtsempfinden des „Auge um Auge, Zahn um Zahn“.

      Da ist es nur logisch, dass bei uns als Reaktion auf diesen Racheakt Sicherheitsgesetze dauerhaft festgeschrieben werden sollen, die weit weg vom Rechtsstaat führen – denn man muss ja weitere Rache befürchten.

      Wie man die Kopfschüsse in Pakistan – wie Gabor Steingart im Morning briefing des Handelsblatts schreibt – als „Riesenerfolg für die westliche Welt“ bejubeln kann, lässt einen an den Werten dieser „westlichen Welt“ zweifeln.


      nachdenkseiten.de/?p=9278#more-9278

      Gruß Sila.
      dies kantsche Ethik kann ich nicht vertreten. Wenn es nach mir ginge, wären noch einige andere Menschen fällig, ohne die, die Menschheit besser dran wäre. diese so genannten "westlichen Werte" unter anderem auch das Rechtsstaatsprinzip leiden unter anderen Dingen weitaus mehr.
      Ich bin grundsaetzlich gegen staatliche toedliche gewalt, da sie logischerweise immer einem diktat der mehrheit ueber eine minderheit entspringt. Ob die mehrheit nun eine gesellschaft und die minderheit eine einzige person ist, ist schlussendlich unsteuerbarer zufall. Genausogut koennte die mehrheit eine million leute und die minderheit 20'000 personen sein. Entsprechend muss das gewaltmonopol des staates klar und unveraenderbar geregelt sein, auch mehrheiten duerfen es nicht abaendern koennen - womit wir unter anderem bei den klassischen menschenrechten sind. Dies schuetzt nicht nur einen verbrecher, sondern hauptsaechlich uns alle. Es kann definitiv nicht sein, dass ein staat in einem fremden juristischen raum, sich nicht nur nicht an die gesetze der dortigen gesellschaft haelt, sondern nicht einmal an die eigenen und schlussendlich dazu international gejubelt wird. Die toetungsaktion mag aus sicht der usa und vermutlich sogar aus sicht der ganzen westlichen welt strategisch sinn machen, sie hat aber nichts mit demokratisch liberalen werten und damit ueberhaupt nichts mit dem westlichen wertesystem zu tun. Sie ist einfach, selbstsuechtig, opportunistisch, und zeugt von einer tiefen ablehnung demokratischer grundwerte. Wir alle werden damit leben muessen, daraus einen einfache loesung fuer weitere minderheiten abzuleiten, ist, schoen gesagt, ausgesprochen zynisch.
      lexxka:
      "LAWL WTJ INC AUF CARROBURG DESTRO ZOMFG 2 MUCH L2P NOOBS".
      Jubelnde Amerikaner und erfreute deutsche Politiker: Offensichtlich soll man den Tod Osama Bin Ladens feiern. Aber wenn Menschen, die stets auf ihre zivilisatorische Überlegenheit pochen, auf der Straße tanzen, weil ihr Feind erschossen wurde, graust es Stefan Kuzmany ein wenig.

      Wo sich Osama Bin Laden jetzt befindet und was dort mit ihm geschehen soll, daran haben die "New York Daily News" keinen Zweifel: "Rot in Hell!" ("Verrotte in der Hölle!") - mit drastischen Worten feiert die US-Boulevardzeitung am Tag nach dem Tod Osama Bin Ladens ganzseitig das Ableben des Erzfeindes der USA. Schon kurz nach Verbreitung der Todesnachricht in der Nacht auf den 2. Mai hatten sich US-Bürger vor dem Weißen Haus in Washington und am Times Square in New York versammelt, um tanzend und singend die Erschießung zu begehen.

      Kanzlerin Angela Merkel freut sich mit den Amerikanern und sieht einen "Sieg der Kräfte des Friedens", ihr Außenminister Guido Westerwelle spricht von einer "guten Nachricht", CSU-Chef Seehofer gar von einem "Gefühl der Freude". Allseits herrschen Jubel und Trubel.

      Osama Bin Laden ist tot. Und, da gibt es kein Vertun, es ist eine gute Nachricht, dass er kein Unheil mehr anrichten kann. Die Frage ist nur, wie wir mit dieser Nachricht umgehen.

      Die Legende von der Überlegenheit

      Viel bildet sich der christlich geprägte Westen ein auf seine zivilisatorische Überlegenheit den islamischen Ländern gegenüber. Doch das, was gerade in den USA geschieht, vermittelt einen anderen Eindruck. Wenn US-Amerikaner den Tod Bin Ladens mit Tänzen und Sprechchören feiern, graust es den hiesigen Betrachter - der Jubel wirkt befremdlich, weil er uns zeigt, dass die US-Gesellschaft uns fremder ist, als es scheinen mag.

      "In God we trust" steht auf jeder US-Dollar-Note, doch dieser Gott ist nicht der verzeihende, neutestamentarische Gott - sondern der rachsüchtige aus dem Alten Testament. Hierzulande gilt Resozialisierung als Ziel von staatlicher Strafe - in den USA ist es die Vergeltung, bis hin zur Todesstrafe.

      Dass die Todesstrafe, wie bei Bin Laden, auch ohne Prozess verhängt werden darf, wenn nur das Verbrechen und der Zorn darüber groß genug sind, und dass ihr Vollzug euphorisch gefeiert wird, belegt, wie tief die "Auge um Auge"-Ideologie in der US-amerikanischen Gesellschaft verwurzelt ist. Die Rachsucht mag mächtig sein - moralisch überlegen ist sie nicht.

      Der vorgebliche Respekt vor dem Todfeind

      Ähnliches gilt für den Umgang mit dem Körper des Besiegten. Bin Ladens Leichnam sei dem Meer übergeben worden, hieß es schon bald nach der Nachricht vom Tod des Oberterroristen, und zwar aus Rücksicht auf islamische Glaubensvorschriften, nach denen ein Toter noch am Tag seines Ablebens zu bestatten sei.

      US-Präsident Barack Obama hat stets betont, dass es sich beim amerikanischen "Krieg gegen den Terror" nicht um einen Krieg gegen den Islam handeln soll. Die schnelle Seebestattung sollte offenbar als Geste des Respekts auch vor dem Todfeind verstanden werden.

      Was hier als Beispiel moralischen Handels ausgegeben wird, entpuppt sich allerdings schnell als Scharade: Um islamische Glaubensvorschriften ging es bei der schnellen Entsorgung des Leichnams jedenfalls nicht. Die 24-Stunden-Regel ist längst nicht so bindend, wie sie dargestellt wird. Und verstorbene Muslime sollen gewaschen und in ein Tuch gehüllt mit dem Gesicht Richtung Mekka in die Erde gelegt werden.

      Eine Seebestattung ist - wenn überhaupt - nur in Notfällen vorgesehen: wenn ein Mensch auf hoher See stirbt und kein Land in Sicht ist. Die politisch durchaus nachvollziehbare Vermeidung einer Grabstätte, die zum Pilgerort werden könnte, lässt sich religiös nicht begründen.

      Man mag die Betrachtung solcher Einzelheiten als Spitzfindigkeit abtun. Aber wenn der sogenannte Krieg gegen den Terror seine Legitimation aus einem Bewusstsein der eigenen moralischen und zivilisatorischen Überlegenheit zieht, dann sind gerade solche Details von Bedeutung.

      Angela Merkels befremdliche Freude

      Ebenso wie die befremdliche Freude Angela Merkels und Horst Seehofers, den Vorsitzenden sich christlich nennender Parteien, über die Erschießung eines Verbrechers. Der Vatikan hat bereits verbreiten lassen, dass es sich für Christen nicht gehört, den Tod eines Menschen zu bejubeln - und sei es auch ein noch so schlechter Mensch.

      Es sind wohl letztlich leider nicht "die Kräfte des Friedens", die hier gesiegt haben, wie Merkel meint, sondern die Anhänger einer archaischen Blutrache-Moral. Dass sich die Spitzen unserer Regierungsparteien dieser Ideologie unterwerfen, bedeutet einen zivilisatorischen Rückfall. Die Erleichterung über den Tod Bin Ladens ist nachvollziehbar, der Applaus für seine Hinrichtung ist es nicht.

      Ob die Welt mit seinem Abgang friedlicher wird? Das darf man bezweifeln.


      Die kritischen Stimmen scheinen langsam lauter zu werden.

      Quelle: spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,760151,00.html

      Gruß Sila.
      Natürlich sollte man so etwas nicht öffentlich bejubeln. Allerdings ist es in meinen Augen etwas zu kurzsichtig betrachtet, wenn man diese Tötung als reinen Racheakt betrachtet. Wenn ich einen Tumor hätte, würde ich auch sehen, dass ich den los werde, bevor er noch mehr Schaden anrichtet. Und nichts anderes war Bin Laden. Und wer selbst tausenden von Menschen ihre Menschenrechte entreisst, hat für mich auch kein Anrecht mehr auf selbige. Wie aber bereits gesagt, sollte man sich nicht in der Tötung eines Menschen weiden.
      Grüße,

      Aruma
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      Ich finde das ist eine schwierige Frage. Sicher ist Angela Merkels Reaktion ziemlich daneben. Obwohl das bis jetzt völlig an mir vorbeigegangen ist. Aber auf der anderen Seite. Wie soll man mit solchen Menschen wie Osama Bin Laden denn bitte weiter umgehen. Hätte man ihn gefangen genommen und verurteilt, wäre der Prozess sicher auch nur eine Farce gewesen. In dem Moment wo ihm die Schuld am Attentat auf das World Trade Center zugeschoben wurde, war sein Leben wohl verwirkt.
      Und wenn er wirklich der Drahtzieher war? Was dann? Mir fallen da auf Anhieb nur die Nürnberger Prozesse ein. Und da muss ich mich schon fragen ob eine Gefängnissstrafe Menschen die bereit sind solche Verbrechen zu begehen noch irgend etwas abgewinnt. Außer dass sie Gesellschaft zusätzlich belasten und die Gefahr eines Ausbruchs droht. Da ist der Gnadenschuss und meinetwegen auch der Racheakt wohl die einfachere Lösung. Ob das deshalb richtig ist. ka.

      Auf der anderen Seite Frage ich mich auch, ob die Amerikaner denn irgendetwas aus den Ereignissen des 11. Septembers gelernt haben. Wie ja allgemein bekannt sein sollte, hat der CIA die Taliban erst ausgebildet und ausgerüstet als Waffe gegen die Sowejts. Und am Ende ist es dann auf sie zurück gefallen. Dumm gelaufen könnte man sagen. In dem Zusammenhang erscheit mir Osama Bin Laden dann eher als armes Bauernopfer, denn als der große Massenmörder als den man ihn immer darstellt. Gleiches galt übrigens seiner Zeit für Saddam Hussein. Der ist ja mitlerweile auch verurteilt und hingerichtet worden, obwohl er Jahrelang von der USA unterstütz wurde. Der nächste Tote wird dann wohl Gaddafi sein. Dessen Sippe man schonmal provisorisch abschlachtet. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm und so. Sicher ist sicher. Lünk
      Ich mag das Thema, denn ich bin konträrer Meinung. Bitte nicht gleich vierteilen, aber ich werde sie hier jetzt bewusst relativ drastisch darstellen, auch wenn ich grundsätzlich Eure Einwände nachvollziehen und auch verstehen kann.

      Fangen wir mit einem einfachen Beispiel an: Euer Kind wird von einer unbekannten Person X missbraucht und trägt dies ein Leben lang mit sich rum. Irgendwann wird diese Person X ermittelt und aufgrund "mangelnder Beweise" freigesprochen - trotz glaubwürdiger Argumente der Anklage und der Versicherung des Kindes, dass es diese Person X war. Ich möchte den Vater erleben der dann sagt "okay der Rechtsstaat hat jetzt die Person geschützt ich akzeptiere dies". -> hier hat der Rechtsstaat wie er proklamiert wird versagt (und dies ist kein seltenes Beispiel)

      Auch öfters mal durch die Nachrichen gegeistert: Ein Selbstmordattentäter wird von einer Person Y ausgebildet, sprengt sich dann in einer Menschenmenge in die Luft und tötet Eure Frau/Euer Kind. Person Y soll nun geschützt und nicht ermordet werden weil "der Rechtsstaat niemanden töten soll". -> hat die Person Y es denn verdient zu leben?

      Ich habe eine sehr liebe Kundin aus Lybien die dort sehr lange gelebt hat. Bei den Unruhen wurde von Soldaten des Regimes Ihr Haus & Grund zerstört und alles was Sie Sich aufgebaut hat (Sie ist selbstständig) dem Erdboden gleichgemacht. Soll man so etwas dulden und die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft ziehen?

      Es sind nur Beispiele aber Sie machen deutlich wie ich denke. Ich glaube, dass es einen Rechtsstaat geben muss und wir glücklich seien können in Ihm zu leben ABER (und hier kommt der springende Punkt) wo Personen/Gruppen sich nicht an die allseits vertretenen Menschenrechte halten und Ihre eigenen Regeln aufstellen, dort muss und soll hart durchgegriffen werden. Es kann nicht sein, dass diese Personen ungeschoren davon kommen, die Opfer jedoch Ihr Leben lang unter den Folgen leiden. Und ja - auch eine Gefängnisstrafe ist für mich ein ungeschorenes Davonkommen. Ich verfall da gerne in das alte "Auge um Auge" zurück aus dem einfachen Grund, dass dort wo die Rechte anderer missachtet werden man sich nicht selbst an die Rechte halten kann und es einfach nur "beobachtet". Je länger man es durchgehen lässt, desto mehr Nachahmungstäter gibt es und das darf nicht geschehen.

      Natürlich ist es schwierig, dass die USA sich als "Weltpolizei" aufspielen und natürlich sind immer eigene Interessen des Landes damit vertreten, wenn wir jedoch nur versuchen diplomatische Lösungen zu erzielen wird nichts geschehen. Was stört es einen Machthaber wenn er "gerügt" wird oder ein Handelsembargo ausgesprochen wird? Es gibt genug Mittel und Wege dies zu umgehen. Ich freue mich daher, dass Osama tot ist, ich würde mich auch freuen wenn sie Gadaffi endlich kriegen. Es ist dann eine Diktatur der "Mehrheit" ganz klar, aber lieber eine Diktatur der Mehrheit als anders herum wenn die "kleinen Diktatoren" der Mehrheit auf der Nase herumtanzen könnten und nichts passieren würde.

      Gruß & viel Spaß beim Zerlegen :)

      Dendi
      I'm paper. Rock is ok - but nerf scissors!

      Dendi - Heilgimp
      Ich denke, "Rechts"-durchsetzung ohne rechtsgrundlage und rechtssprechung ist der tod einer demokratie. Da dies von den zwei groessten maechten auf der welt so gelebt wird, werden wir diesen tod mit einer gewissen wahrscheinlichkeit noch miterleben.....darauf freue ich mich nun halt nicht wirklich. Auf jeden fall stehen wir dann nicht mehr unter druck eines gildentreffens.....mein dorf zu verlassen, ist mir dann eh viel zu gefaehrlich. :)
      lexxka:
      "LAWL WTJ INC AUF CARROBURG DESTRO ZOMFG 2 MUCH L2P NOOBS".
      ich hatte grade nen so schönen text geschrieben und die von metzler entführung genannt und soo viele schöne argumente aufgeführt. aber nun ist alles futsch... damit ist die diskussion für mich für heute beendet ;(

      aber fire, ne gute demokratie muss sowas aushalten und ich denke du siehst da doch sehr schwarz. letztlich gibts immer noch sowas wie nen ausergesetzlichen notstand (z.b. bei flugzeugentführungen) jeder fall sollte und wird hoffentlich von den entscheidern einer genauen einzelfall überprüfung unterzogen.
      Ich habe absolut nix gegen Einzelfallentscheide. Sie muss aber gesetzlich abgestützt sein und diejenigen Gremien, welche die Ausführenden überprüfen, müssen ihren Verpflichtungen nachkommen. Eine Demokratie muss auf keinen Fall aushalten können, dass sich Exkekutive, Legislative oder Judikative nicht an die Regeln hält, und alle klatschen. Das ist dann eben nicht mehr Demokratie, bei welcher die Gewaltenteilung (aber auch Bürger-/Menschenrechte und Gewaltmonopol beim Staat in ganz klarem und nicht einf ignorierbarem Rahmen) ein absolut zentrales Element darstellt, sondern das Diktat der Exekutive/legislative oder Judikative, spricht Diktatur.

      Wenn eine Demokratie aushalten muss, dass der Staat ohne gesetzliche Grundlage Lynchjustiz betreibt, dann muss sie eigentlich auch aushalten können, wenn ich mich bewaffne, und das auch mache - nur ist eben genau das der Tod der uns bekannten Gesellschaft.

      Wie gesagt, es geht hier nicht um den Einzelfall, sondern um Grundsätzliches. Bin Laden hat ein sehr schweres Verbrechen begangen, dafür gehört er bestraft. In welcher Form er bestraft wird, regelt das amerikanische Rechtssystem, da das Verbrechen dort begangen wurde. In welcher Form die Verhaftung stattfinden kann, regeln internationale Verträge, welche die USA mitratifiziert haben. Welche Rechte der Verhaftete bis zu seiner Verurteilung hat, resp. welches Strafmass verhängt werden kann, entscheiden amerikanische Richter, welche sich dafür auf die Legiferierung der Legislative zu stützen haben. Das gilt auch für Deutschland und auch für die Schweiz. Dass sich die USA nicht daran halten will, zeigen Folterlager in Osteuropa und Afrika, sowie die Situation in Guantanamo.

      Auf Aussagen wie "Ajo, die Gesetze sind in diesem Einzelfall halt falsch, deshalb lösen wir das ausserhalb der Gesetze" darf sich allenfalls der Stammtisch stützen, auf keinen Fall aber der Staat selber. Weil das ist dann schlicht und einfach staatliche Willkür. In der Schweiz würde ein solcher Entscheid garantiert zur Abwahl der Verantwortlichen führen - und das ist absolut richtig so. Es ist im Interesse und auch Pflicht jedes Staatsbürgers, staatliche Willkür mit allen zur Verfügung stehenden legalen (in der Schweiz glücklicherweise direktdemokratischen) Instrumenten aufzuzeigen und zu bekämpfen.

      Es fehlt mir an Vorstellungskraft, dass jemand wirklich ernsthaft begrüsst, wenn sich der Staat nicht an die Regeln hält (ausser er hat einen Profit, aber auch dann es es wohl sehr kurzsichtig).
      lexxka:
      "LAWL WTJ INC AUF CARROBURG DESTRO ZOMFG 2 MUCH L2P NOOBS".
      wirst du mir grade kurzsichtigkeit vor :S mag sein ^^

      ich bin einfach der Meinung, dass man das nicht pauschalisieren darf. Es hängt eben von der Gesamtsituation ab.
      Außerdem mag ich diese Doppelmoral nicht. Wird ein Topterrorist erschossen und die mächtigen der Welt freuen sich, legen alle gleich die Hand vor den Mund und fragen sich"darf man das?"
      Wird aber ein Familienvater grundlos aus seiner Heimat entführt und schmachtet jahrelang in einem Militärgefägnis, dann stört das scheinbar niemanden.

      Sobald du diese Einzelfallentscheide in einen gesetzlichen Rahmen packst, sei er auch noch so gut reguliert, so wird aus einer Außnahme, die einmal in 10Jahren passiert die Regel.
      Es gibt weitaus schlimmere Dinge für die Demokratie als die Osama Geschichte. Schlimmer allein deshalb, weil es niemanden ausreichend stört. Dabei denke ich vor allem an Korrpution und dergleichen. Eine Demokratie, die sich manchmal nicht an ihre Regeln hält ist mir lieber als eine von Geld und Machtgier geprägte. Das wir heuitzutage bisweilen beides haben, ist natürlich eine ganz andere Geschichte. Aber da wären wir wieder bei der Doppelmoral.

      Weiterhin schlimm finde ich, dass das vierte Standbein der Gewaltenteilung, die Medien, mittlerweile ebenso unausreichend zuverlässig ist. Zum Beispiel der Süden Sudans. Wann hat man da mal wieder was gehört? sind ja nur 1xx.xxx Menschen abgeschlachtet worden. Aber halt, im Libyen sind 20 Verletzte bei kämpfen! Ohja ist ja auch am Mittelmeer...

      Versteh mich da nicht falsch, ich finde es vollkommen ok, dass die Osama Geschichte nun so breit diskutiert wird. da gibts auch einiges an Diskussionsbedarf. Der bestünde bei anderen Dingen allerdings auch.

      Letztlich entspricht eine Demokratie, die von der kantschen Ethik geprägt wird, wenig meiner Vorstellung der idealen Regierung.
      manchmal muss es eben Gnade vor Recht geben und getan werden, was richtig ist. Da wäre man aber bei der nächsten Frage: Wer entscheidet was richtig ist? unser vom christlichen Wertesystem geprägtes Gewissen, also Gott? Meine/r oder deine/r?
      Ganz einfach - das Gesetz. Was übrigens auch für Dein Beispiel von Korruption und entführter Familienvater zutrifft.

      Die Medien sind übrigens nicht Teil der klassischen Gewaltenteilung, sonst müsste man sie besser kontrollieren können. Sie schweben über der Gewaltenteilung.
      lexxka:
      "LAWL WTJ INC AUF CARROBURG DESTRO ZOMFG 2 MUCH L2P NOOBS".

      Firekraag schrieb:


      Die Medien sind übrigens nicht Teil der klassischen Gewaltenteilung, sonst müsste man sie besser kontrollieren können. Sie schweben über der Gewaltenteilung.
      Mir sind judikative, legislative und exekutive schon bekannt. Das die medien die inoffizielle 4te säule sind hab ich mir aber auch nicht ausgedacht


      apropos das gesetz entscheidet was richtig und falsch ist: dann müsstest du ja davon ausgehen, dass gesetze immer richtig sind. ich erinnere in dem zusammenhang gerne an die "wilde ehe" beispiele gibts, wenn man danach sucht, sicher zahlreiche.

      aber ich will hier eigentlich keine grundsatzdiskussion entfachen. Zu Osama. Ich persönlich finds nicht schlimm, dass die USA den ausgeschaltet haben. Ich finde die Weltweiten reaktionen unangebracht aber sie entsetzen mich nicht.

      und ich finde, auch polizisten, man sollte in erster linie seinem gewissen folgen und dann dem gesetz.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „Lun“ ()

      Ein Rechtssystem (und wir müssen uns hier vorhalten: wir sprechen von unserem westlichen teilweise sogar nur europäischen Rechtssystem -> ein Rechtssystem im arabischen Raum kann beispielsweise komplett anders aussehen und trotzdem seine dortige Berechtigung haben!) ist richtig und gut -> ein rechtsloser Staat wäre undenkbar und der Tod jeglicher Art von Demokratie. So weit so gut.

      Allerdings unterliegt ein Rechtssystem einem gewissen Rahmen und versucht über Personen zu urteilen, die teilweise auerhalb dieses Rahmens agieren und die Grundvorstellungen von Rechtssprechung welche wir miteinander teilen komplett missachten. Auch müssen wir festhalten, dass ein Rechtssystem nicht unfehlbar ist (das bereits genannte Beispiel von dem Vergewaltiger, der aufgrund mangelnder Beweise freikommt). Eine Beweislastumkehr ist hier natürlich nicht der richtige Schritt, da hätten wir ein heiloses Chaos! Wenn nun die Personen außerhalb unseres Rechtssystems agieren warum sollten wir dann krampfhaft versuchen in diesen Fällen innerhalb unseres Systems zu reagieren? Wer bewusst außerhalb des Systems steht kann nicht durch das System behandelt werden. Natürlich stellen wir uns damit auch in gewisser Weise außerhalb der Rechtssprechung, dies aber legitimiert als Reaktion auf eine Aktion! In den genannten Fällen von Menschenrechtsmissachtung, Diktatur und Völkermord kann man es nicht mit einer diplomatischen Lösung probieren - das ist von vorn herein zum Scheitern verurteilt! Daher finde ich es sinnvoll hier zu reagieren und zu versuchen die Bedrohung auszuschalten.

      Wir haben (leider) noch keine weltweite Demokratie und ein "Weltland" (bedenkt: eine Grundvorraussetzung für die Demokratie ist das bestehen eines Terrtoriums - eines bestimmten Gebietes in dem die Regeln angewandt werden können) daher finde ich es falsch zu versuchen demokratische Regeln an Personen anzuwenden, die nachweislich außerhalb jeglicher Demokratie stehen :)

      Gruß
      Dendi
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      Dendi - Heilgimp

      Firekraag schrieb:

      Ach weisste...wenn du das sagst, ist das ok fuer mich, weil ich dich kenne und sehr schaetze. Bei anderen leuten haette ich aber schon gerne, wenn zuerst das gesetz kaeme und dann das gewissen.
      Ich hab dich auch lieb fire :love: verstehe mich nicht falsch, ich bin immerhin ein mann des gesetztes und alles andere als ein anaracho. gesetze haben für mich ne hohe stellung. nicht nur strafrecht auch strafprozessrecht. nur gibt es weltweit so viele gesetzte und bei weitem nicht alle sind gut und (zumindest meiner meinung nach) richtig